MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Samstag, 8. November 2014

Musée Malraux, LeHavre (1953 - 1961)



Dort, wo Auguste Perrets strenge Betonstadt auf das Meer trifft und sich Le Havre zu seinem namensgebenden Hafen hin öffnet, liegt das Musée Malraux. Fest in seinem Sockel verankert, ist es in seiner filigranen Konstruktion aus Glas, Stahl und Aluminium ganz seiner exponierten Lage gewidmet und zelebriert das extreme, ständig wechselnde Licht der Normandie, den Wind und die weite Sicht auf das Meer. Die Architekten Guy Lagneau, Michel Weill, Jean Dimitrijevic und Raymond Audigier (der auch für die Vollendung St. Josephs nach Perrets Tod im Jahr 1954 verantwortlich war (Link)), hatten ihren Entwurf für das erste Kunstmuseum, das in Frankreich nach dem Krieg eröffnet werden sollte und damit auch einen großen symbolischen Wert hatte, bereits im Jahr 1953 vorgestellt. Eingeweiht wurde der Bau 1961. 


Mit seiner Transparenz und Offenheit widersprach das Musée Malraux damals allem, was man bis dahin als Museumsbau kannte. Die Stahlkonstruktion erlaubt es, dass im Innern keine tragenden Wände notwendig sind, ganz so, wie es LeCorbusiers Ideal entspricht. Durch die Modularität der Trennwände kann man diese je nach Anlass arrangieren. Um den besonderen Lichtverhältnissen gerecht zu werden, besteht für jede der fünf Glasfassaden ein eigenes System aus Sonnenblenden. Dabei stammen die Aluminiumelemnte und der Dachaufbau von Jean Prouvé (Link), der zudem auch die sechs mal sieben Meter große Tür auf der Westseite des Gebäudes entworfen hat. Gefiltert wird das Licht zusätzlich durch Streifen aus Milchglasscheiben. Die Bedeutung, die hier dem Licht beigemessen wird, bezieht sich nicht zuletzt aber auch auf die Malerei, der das Musée Malraux gewidmet ist (Link).


Hinter der Skulptur von Henri-Georges Adam mit dem Titel "Le Signal" erkennt man die 6 x 7 Meter große Tür von Jean Prouvé.